Das sieht schlimm aus

Schlecht gelaufen!

Ein junger Haussperling mit kaputtem Gefieder (Foto © Jenewein-Stille)
Ein junger Haussperling mit kaputtem Gefieder (Foto © Jenewein-Stille)

Es wurde mir ein Vogelkind angekündigt, daß keiner vorher bestimmen konnte. Weshalb ich mich mit einigen Vogelbestimmungsbüchern auf den Vogel vorbereitete. Die Bücher brauchte ich gar nicht, denn als ich das Vögelchen sah, verschlug es mir die Sprache! Ein ca. 3 Wochen alter Spatz, in einem völlig zerstörtem Federkleid. Was war hier nur passiert? Auf Nachfrage erfuhr ich, daß er 3 Wochen lang mit Banane, Ei, Hackfleisch und Mehlwürmern gefüttert wurde. Ich vermutete, daß man ihn dabei viel zu oft in der Hand gehalten hatte. Was mir sofort in die Nase stieg, war der unangenehme Geruch, der von dem Vogel ausging. Dabei riechen Spatzen eigentlich gar nicht. Es war ein Wunder, daß der Vogel noch lebte. Hier mußte schnell gehandelt werden. Zuerst stellte ich sein Futter um und drei Tage später roch er nicht mehr, sein zerstörtes Gefieder war dadurch leider kaum zu retten. Fliegen konnte er in diesem Zustand nur schlecht. Hilflos hopste er unher und ich mußte ihn in einen Käfig setzen. Das war einfach nur traurig.

Dabei ist es recht einfach Spatzen aufzuziehen. Ich setze den Nestling in eine mit Küchenpapier ausgeschlagene Plastikschale. Kotverschmutztes Papier entferne ich nach jedem Füttern, ohne den Vogel viel zu berühren, denn jede Berührung schadet dem Gefieder. Sollte er noch sehr klein sein, stelle ich eine Wärmelampe auf. Ein noch nackter Vogel kann seine Körpertemperatur nicht halten und muß gewärmt werden. In den ersten Lebenstagen füttere ich Heimchen und nach ca. einer Woche reiche ich dazu gemahlene, angefeuchtete Sämereien und stelle so allmählich die Ernährung auf pflanzliche und abwechslungsreiche Kost um. Auch Obst und Salat werden später gerne genommen. Nach ca. 10 Tage verläßt ein junger Spatz sein Nest und wird vom Nestling zum Ästling. Ein bis zwei Wochen wird er noch von den Altvögeln versorgt, dann muß er selber klar kommen. Bei einer Handaufzucht dauert alles etwas länger, weil das Vorbild der Altvögel fehlt.

Gefiederschäden beim Haussperling (Foto © Jenewein-Stille)
Gefiederschäden beim Haussperling (Foto © Jenewein-Stille)

                                                          Montag 11. Juni 2016

 

Nach einer Woche Pflege sah es etwas besser aus. Aber alle Schwanzfedern waren abgebrochen. Den Federn fehlte die Festigkeit und Biegsamkeit und die weißen Federn sollten eigentlich braun sein.

Sandbäder und bei warmen Wetter, leichten Sprühnebel  verordnet ich ihm, ein bißchen hatte das geholfen.

 

                                                               Dienstag 19.7.2016

Doch es kam noch schimmer, denn sein Zustand besserte sich nicht, weshalb ich ihn am 19.7.2016 in der Tiermedizinischen Hochschule Hannover vorstellte. Dort wurde der Verdacht zur Gewißheit, der Kleine hatte den Circovirus und der ist nicht heilbar. Der Kleine blieb deshalb in Hannover.

 

Foto Elisabeth Roye
Foto Elisabeth Roye

Noch ein Spatz mit dem Circovirus. Manchmal ist einfach der Wurm drin, oder in diesem Fall das Virus.

Leider mußte ich die Aufnahme des Vogels ablehnen, um die anderen Vögel nicht zu gefährden. Er blieb dort, wo er mit viel Verstand und Liebe aufgezogen wurde.

 

Das Virus ist zwar verbreitet, aber das Jungvögel damit überleben ist selten. Meist werden sie durch ihre Flugunfähigkeit schnell das Opfer von Katzen, oder anderen Räubern.

 

 

 

 

 

Foto Elisabeth Roye
Foto Elisabeth Roye
Foto Elisabeth Roye
Foto Elisabeth Roye